In knapp zwei Wochen, ab dem 8. Oktober, feiern wir im ganzen Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer die 14. Zugvogeltage. Deshalb möchten wir euch in den nächsten beiden Wochen in kurzen Beiträgen über die Zugvögel informieren.
Was ist denn eigentlich ein Zugvogel?
Als „Zugvögel“ werden alle Vögel bezeichnet, die verschiedene Jahreszeiten an unterschiedlichen Orten verbringen. Die großen Wanderungen der Vögel zwischen den Brut- und Überwinterungsgebieten nennt man Frühjahrs- beziehungsweise Herbstzug.
Dabei legen sie häufig beeindruckend lange Flugstrecken zurück. Ein bekanntes Beispiel sind die Stare, die sich derzeit auf unseren Dächern und Bäumen versammeln oder in großen Schwärmen durch die Luft fliegen. Hier im Wattenmeer gibt es zahlreiche weitere Beispiele: Kiebitz, Austernfischer, Weißwangengänse, Alpenstrandläufer, Uferschnepfen, Seeschwalben… und der Titelvogel der diesjährigen Zugvogeltage: der Kiebitzregenpfeifer.
Das Gegenteil dazu sind die „Standvögel“. Diese leben das ganze Jahr über in ihrem Heimatgebiet und sind an die örtlichen Lebensbedingungen angepasst. Man nennt sie daher auch „Jahresvögel“. Oft handelt es sich um Vogelarten, die sich zumindest teilweise von Pflanzen ernähren können. Beispiele dafür sind die Kohl- und Blaumeise, der Buntspecht, der Haussperling (Spatz) oder die Elster.
Es gibt auch die sogenannten „Teilzieher“, eine Mischgruppe, bei der die Population nur teilweise im Winter am Vogelzug teilnimmt, teilweise jedoch im Brutgebiet bleibt. Amseln sind Teilzieher. Nur ein Teil der Vögel begibt sich auf den Vogelzug – je nachdem, wo sie leben: In unseren Breiten ist die Amsel das ganze Jahr über zu sehen. Doch ein großer Teil der skandinavischen Amseln begibt sich im Winter auf die Reise Richtung Süden. Viele Zugvögel haben sie sich in letzter Zeit aufgrund der zunehmend milden Winter zu Teilziehern entwickelt.
Eine weitere Gruppe sind die „Strichvögel“. Das sind Vögel die nur kurze saisonale Wanderungen aus ihren Brutgebieten nach wärmeren Gebieten in denselben Breitengraden machen, anstatt nach Süden zu fliegen. Sie haben dabei keine festen Zugrouten, sondern lassen sich vom Nahrungsangebot leiten. Oft tauchen sie daher an Vogelfutterstellen in menschlichen Siedlungen auf. Beispiele dafür sind die Finken oder die Goldammer.