Moin. Herzlich Willkommen auf dem Blog vom Nationalpark-Haus Museum Fedderwardersiel!


Junior Ranger auf Entdeckertour in der Grundschule Burhave 2023

Von Freitag, 16. – Freitag, 23. Juni haben die vierten Klassen von Frau Einbrodt-Luga und Frau Mahn der Grundschule Burhave am Projekt „Junior Ranger auf Entdeckertour“ teilgenommen.

Bei dieser Angebotswoche des Nationalpark-Haus Museums Fedderwardersiel, welche Exkursionen, Monitoring, Probenuntersuchungen sowie Recherche und Projektarbeit beinhaltete, konnten die Kinder als „Junior Ranger auf Entdeckertour“ Botschafter und Beschützer des Nationalpark Wattenmeers werden.

Die neuen “Junior Ranger auf Entdeckertour” zeigen stolz ihre Urkunden

Bei der Projektvorstellung am ersten Freitag durch Annelie Hedden (Rangerin des Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer) und Christopher Dibke (Leiter des Nationalpark-Haus Museums Fedderwardersiel) haben sich die Kinder grundlegende aber auch aktuelle Themen aus dem Nationalpark ausgesucht, zu denen sie dann im Laufe der Woche viel gelernt und Projektarbeiten fertig gestellt haben. Beliebt waren hier vor allem Müll im Meer, Schweinswale, Seehunde, Leben in der Salzwiese und Tiere im Watt.

Am Montag und Mittwoch haben die Kinder an Exkursionen in Salzwiese und Watt in Fedderwardersiel teilgenommen, um diese Lebensräume und deren Bewohner intensiv kennenzulernen. Hierbei wurden Vögel beobachtet, Messungen durchgeführt, und Wasser- sowie Bodenproben genommen, die dann später im Labor unter dem Binokular untersucht wurden. Die umfangreiche Ausstellung des Nationalpark-Haus Museums hat den Kindern dann zusätzlich geholfen, nützliche Informationen zu ihren Themen zu finden.

Am Dienstag und Donnerstag hatten die Kinder die Gelegenheit, ein Quadrama zu ihren Wahlthemen zu basteln, welche sie dann allen Mitschüler*innen und Frau Hedden sowie Herrn Dibke am letzten Projekttag vorgestellt haben. Als letzte Voraussetzung zur Auszeichnung galt es nur noch das Logbuch, das sie durch die ganze Projektwoche begleitet hat, ausgefüllt vorzuzeigen.

Am Ende der Woche wurden insgesamt 38 neue, stolze „Junior Ranger auf Entdeckertour“ mit einer Urkunde, unterzeichnet von Peter Südbeck (Leiter Nationalparkverwaltung), und einem Aufnäher ausgezeichnet.

Die Kinder haben bei den Exkursionen das Wattenmeer und deren Bewohner von der Algenmatte bis zum Seehund hautnah erlebt, ihr gutes Vorwissen vertieft und verstanden, warum der Lebensraum Wattenmeer UNESCO-Weltnaturerbe ist. Vielen war bereits vorher bewusst, wie schützenswert dieser ist. Und manche Kinder waren so begeistert, dass sie sogar echte Junior Ranger werden möchten.

Beim Junior-Ranger-Programm können Kinder ab 8 Jahren spannende Abenteuer auf Exkursionen und Camps erleben, die Wildnis erforschen und ihre Region kennenlernen. Sie lernen dabei viel über eine nachhaltige Lebensweise und setzen sich für den Naturschutz ein. In der Junior Ranger Gruppe Wesermarsch machen ungefähr 15 Kids mit. Wer Interesse hat, kann sich gerne im Nationalpark-Haus Museum in Fedderwardersiel unter 04733 8517 melden.


Vollmondcamp 2023 der Junior Ranger Wesermarsch

Unser Junior Ranger Lars hat einen Bericht zum Vollmondcamp, geschrieben, das Anfang des Monats im Museumsgarten im Nationalpark-Haus Museum stattgefunden hat:

Am Samstag 06. Juni 2023 veranstalteten die Junior Ranger im Garten des Nationalpark-Haus Museums in Fedderwardersiel ein Vollmondcamp. Dieses wurde gut von den Kindern angenommen. Nachdem die Zelte für die Nacht aufgebaut waren, wurden die Kinder in 2 Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe baute mit Steinen eine Feuerstelle und die anderen schnitten das Gemüse für einen Linseneintopf. Danach wurde gemeinsam das Feuer entzündet und über dem offenen Feuer der Eintopf gekocht. Später wurde auch noch Stockbrot über dem Lagerfeuer gebacken. Dieses konnte man auf Wunsch mit Käse und Nüssen bestücken oder mit Honig verzieren. Als es dunkel wurde, durften die Kinder durch ein Teleskop den Mond, die Sterne und Planeten bestaunen. Um Mitternacht starteten sie noch eine Nachtwanderung, um den Vollmond aus nächster Nähe zu bestaunen. Nach der spannenden Wanderung war es Zeit zu schlafen. Am nächsten Morgen wurden alle mit einem leckeren Frühstück wieder zu Kräften gebracht. Dann ging die schöne Zeit leider zu Ende und die Zelte mussten wieder abgebaut werden.

Es hat sehr viel Spaß gemacht :o) und wir freuen uns schon auf ein weiteres Vollmondcamp 2024!


Zugvogeltage V: Klimawandel und andere Gefahren

In den letzten Jahrzehnten ist es immer wärmer geworden. Zum Beispiel liegen an der Nordsee die mittleren Temperaturen bereits heute bei mehr als zwei Grad über den Temperaturen der vorindustriellen Zeit. Damit erwärmt sich die Arktis etwa doppelt so schnell wie der Rest des Planeten! Der Klimawandel führt dazu, dass die vorher gut aufeinander abgestimmten Zeitpunkte für den Schlupf der Küken und der Verfügbarkeit der Kükennahrung immer weiter auseinandergehen: Der Frühling beginnt mittlerweile mehr als zwei Wochen früher als noch vor 30 Jahren. Damit hat sich auch der Höhepunkt des Insektenvorkommens in den Brutgebieten Stück für Stück nach vorne verschoben.

Standvögel reagieren in der Regel sehr flexibel auf veränderte Umweltbedingungen. Kurzstreckenzieher können ebenfalls relativ flexibel auf veränderte klimatische Veränderungen reagieren und sich zum Beispiel mit der von Süden/Südwest kommenden Warmluft Richtung Brutgebiet „tragen“ lassen.

Langstreckenzieher haben es schwerer. Die klimatischen Verhältnisse im Winterquartier und in den Rastgebieten geben ihnen keine Auskunft über die Verhältnisse im Brutgebiet. Langstreckenzieher sind deshalb in der Regel nicht sehr flexibel und fliegen jedes Jahr um die gleiche Zeit los. Das Zeitfenster für eine erfolgreiche Brut ist in den arktischen Brutgebieten recht kurz. Wenn die Vögel zu früh im Brutgebiet ankommen ist es noch zu kalt. Es ist noch keine Nahrung vorhanden und es besteht die Gefahr zu Verhungern. Wenn sie zu spät ankommen schlüpfen die Jungvögel, wenn das Nahrungsangebot bereits wieder schrumpft. Es können keine oder nur weniger Küken großgezogen werden.

Zwergstrandläufer mit Küken

Außerdem können Störungen während des Zuges sich negativ auf den Bruterfolg auswirken. Das Aufscheuchen von rastenden Zugvögeln verursacht bei diesen einen etwa um den Faktor 8 erhöhten Energieverbrauch und führt zu einem starken Energieverlust. Und genau das kann ein Vogel, der im Wattenmeer unter Zeitdruck seine Energiereserven auffüllen muss, um den anstrengenden Weiterflug ins Winterquartier oder in sein Brutgebiet bewältigen zu können, nicht gebrauchen. Kommt der Zugvogel zu geschwächt in den Brutgebieten an, kann er nicht oder nicht sofort mit dem Brutgeschäft starten. Von daher ist es sehr wichtig, mit den Vögeln respektvoll umzugehen und auf den geschilderten Wegen und Beobachtungsplätze zu bleiben, um sie nicht zu stören.

Ringelgänse

Zugvogeltage IV: Zugvögel im Wattenmeer

Das Wattenmeer ist für Millionen Zugvögel ein unverzichtbarer Rastplatz. Die riesigen Vogelschwärme, die im Frühjahr und Herbst das Wattenmeer bevölkern, sind ein echtes Naturwunder. Die Vögel kommen hierher, um sich auszuruhen und sich vor dem Weiterflug eine Fettschicht anzufressen. Ohne diese Energiereserve würden sie die lange Wanderung zu den Brut- und Überwinterungsgebieten nicht überstehen. Das Wattenmeer ist als Rastplatz entlang des Ostatlantischen Zugwegs unverzichtbar für den internationalen Vogelzug – und genießt nicht nur deshalb einen besonderen Schutz.

Nahrungssuchende Zugvögel im Wattenmeer

Die typischen Zugvögel des Wattenmeeres brüten in der Regel weit oben in den Tundren der Arktis, im Norden Europas, Asiens oder gar Amerikas. Auf dem Weg in die Winterquartiere, die oft im westlichen Afrika liegen, legen mehrere dieser Arten eine einzige Rast ein ‒ und zwar im Wattenmeer. Deshalb bezeichnet man das Wattenmeer auch als „Drehscheibe des Ostatlantischen Vogelzuges“. Auf dem Weg in die Brutgebiete machen vor allem viele Watvögel Rast im Wattenmeer, um hier ihre Energievorräte aufzufüllen. Nur wer im Wattenmeer genügend Fettreserven angelegt hat, ist in der Tundra in der Lage das anstrengende Brutgeschäft erfolgreich durchzuführen. Auf dem Rückweg zu den Winterquartieren machen die Vögel erneut Rast im Wattenmeer. Jetzt gilt es, die Energievorräte für den Weiterflug bis ins südliche Afrika aufzufüllen. Das Wattenmeer bietet dafür ideale Voraussetzungen. Der Nahrungsreichtum ist hier so groß, dass Millionen von Zugvögeln ihren hohen Energiebedarf decken können. Ohne einen Zwischenstopp im Wattenmeer sind viele Vogelpopulationen nicht in der Lage, ihren Zugweg zu bewältigen. Allein dieser Umstand macht die buchstäblich weltumspannende Bedeutung des Wattenmeeres deutlich und unterstreicht, wie berechtigt seine Aufnahme in die UNESCO-Liste des Welterbes ist. Damit verbunden ist die weltweite Verantwortung, die der Nationalpark für Zugvögel des Ostatlantischen Zugweges hat.

Zugrouten von 10 ausgewählten Vogelarten

Zu den Zugzeiten im Frühjahr und Herbst gibt es kaum ein Gebiet mit einem größeren Vogelreichtum als das Wattenmeer. Allein im Niedersächsischen Wattenmeer machen Jahr für Jahr über zwei Millionen Vögel Rast.

Das Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer feiert jedes Jahr die „Zugvogeltage“ mit dem Ziel, auf das faszinierende Naturphänomen des Vogelzuges aufmerksam zu machen. Das Programm soll Staunen und Bewunderung wecken sowie informieren und erklären. Gleichzeitig zeigen die Zugvogeltage, welch eine herausragende Bedeutung das Wattenmeer für Zugvögel hat. Im gesamten Nationalpark, vom Dollart bis an die Elbe, von Borkum bis Wangerooge dreht sich neun Tage lang alles um Zugvögel und den Vogelzug. Die diesjährigen Zugvogeltage sind jetzt schon vorbei, aber der Termin für das nächste Jahr steht schon fest: die 15. Zugvogeltage finden vom 14. bis 22. Oktober 2023 statt!

Wenn ihr sehen möchtet, wann welche Vögel bei uns ankommen und wann sie sich wieder auf dem Weg machen, schaut mal hier rein!


Zugvogeltage III: Zugverhalten

Woher wissen Vögel wann es Zeit ist, los zu fliegen? Bereits im Jahr 1702 entstand die Idee, dass Zugvögel sich nicht nur aufgrund äußerer Gegebenheiten auf ihre Reise machen, sondern aus einer „inneren Unruhe“ heraus. Ferdinand Adam Freiherr von Pernau (1660 – 1731) erkannte, dass die Tiere durch einen „verborgenen Zug“ aufbrachen – zur „richtigen Zeit“. Ab 1925 begann die experimentelle Vogelforschung. Vögel wurden nun auch in Freilandvolieren beobachtet und künstlichen Lichtverhältnissen ausgesetzt. So wurde bekannt, dass die winterliche Tageslänge das Verhalten der Tiere mitbestimmte.

Alpenstrandläufer

Und woher wissen sie, wohin sie fliegen müssen? Forschungen mit zugunerfahrenen Vögeln zeigen, dass es bei einigen Vogelarten einen angeborenen Sinn für die richtige Zugrichtung und -Länge gibt. Selbst Vögel, die noch nie einen Vogelzug absolviert haben, wissen, wo sie hinfliegen müssen. Bei einigen Vogelarten wie z.B. dem Weißstorch, treten die Jungvögel den Flug auf eigene Faust an. Die Jungtiere anderer Arten begehen ihren ersten Vogelzug an der Seite ihrer Eltern. In den Folgejahren können sie dies dann ihrem eigenen Nachwuchs „beibringen“.

Ringelgans – Familienverband

Zur Orientierung nutzen Vögel ein Karte-Kompass-System. Das heißt, sie erkennen Orte, an denen sie schon einmal waren, nutzen aber zusätzlich mehrere Kompasse gleichzeitig und eichen sie gegeneinander. Zum Beispiel orientieren sie sich stark am Sternenhimmel (Nachtzieher), am Sonnenstand und am Erdmagnetfeld, welches sie über das Auge „wahrnehmen“ können. Der „Magnetkompass“ ist mittlerweile für etwa 20 Zugvogelarten nachgewiesen, unabhängig davon, ob sie tagsüber oder nachts ziehen. Die Vögel unterscheiden auf ihrer Reise nicht nach „Nord“ und „Süd“, sondern nach „polwärts“ und „in Richtung Äquator“. Nachtziehende Vögel wie Rotkehlchen oder Gartengrasmücke, orientieren sich neben dem Erdmagnetfeld zusätzlich auch optisch an den Sternen, vor allem am Polarstern. Forschungen bei bedecktem Himmel zeigen, dass die Orientierungsleistung dann schwächer ist.  Zugvögel lernen das Navigieren in den ersten Monaten, indem sie sich unter anderem die Sternbilder einprägen.

Ringelgänse landen auf Wangerooge

Landeszuwendung für die nächste Sonderausstellung

Heute haben wir eine Landeszuwendung in Höhe von 30.080,00 Euro für die Sonderausstellung „Hafengeburtstag – 200 Jahre Hafen Fedderwardersiel“ erhalten.

Herr Minister Thümler hat uns den Zuwendungsbescheid heute früh persönlich überreicht.

Wir freuen uns sehr und sagen Dankeschön.

Die Sonderausstellung „Hafengeburtstag – 200 Jahre Hafen Fedderwardersiel“ soll vor den Herbstferien 2023 eröffnet werden und bis zum Ende der Saison im Jahr 2024 zu sehen sein. Anschließend werden Inhalte der Sonderausstellung in Form von Karteikästen, Texttafeln sowie einiger Objekte in die Dauerausstellung übernommen werden. So halten wir die Dauerausstellung für euch aktuell.

Die Sonderausstellung wird die Besucher:innen mit Hilfe von Mitmachelementen und Originalobjekten aus unserer Sammlung auf eine Reise durch die Zeit mitnehmen. Dabei wird nicht nur die Geschichte des Hafens Fedderwardersiel sondern auch seine Entwicklung bis heute anschaulich vermittelt.

Foto: Martina Geberzahn (Vorstand Museum Butjadingen e.V.), Dr. Anika Seyfferth (Hausleitung), Ina Korter (Vorstand Museum Butjadingen e.V.), Minister Björn Thümler (CDU), Johann Evers (Vorsitzender CDU Butjadingen), Axel Linneweber (Bürgermeister Gemeinde Butjadingen)


Zugvogeltage II: Warum, wohin

Lange Zeit fragten sich die Menschen, wohin einige Vögel im Winter verschwinden. Bereits Aristoteles rätselte, wohin die riesigen Vogelschwärme wohl reisen mögen. Der erste Ornithologe, der korrektere Angaben veröffentlichte, war Staufenkaiser Friedrich II. (1194-1250): er beschrieb den Vogelzug als Folge von Kälte und Nahrungsmangel. Trotzdem hielt sich bis ins 18. Jahrhundert die Vorstellung, die Tiere hielten „Winterschlaf“. Selbst der berühmte Systematiker Linné vertrat die Ansicht, dass Zugvögel im Herbst in Sümpfen versinken würden. Im Frühling, so der Naturforscher, stiegen sie wieder aus dem Wasser hervor. Funde wie der eines „Pfeilstorches“ im Jahr 1822 bei Klütz (Schleswig-Holstein) schürten die Neugier. Dies war ein Weißstorch, dem nach langer Reise noch immer ein fremdartiger Jagdspeer im Hals steckte.

Heute wissen wir dank langjähriger Vogelberingung, moderner Sender und länderübergreifenden Bestandszählungen mehr über den Weg der Zugvögel als je zuvor.

Vogelzug

Per Definition ist „Vogelzug“ eine regelmäßige, alljährlich auftretende, jahreszeitlich gebundene Erscheinung. Zugvögel suchen sich über das Jahr hin Lebensräume, die ihnen sehr geeignete Lebensbedingungen bieten. So sind viele arktische und nordische Gebiete in dem kurzen Sommer dort ein idealer Lebensraum für die Jungenaufzucht. Die Gebiete sind dann sehr nahrungsreich und konkurrenzarm, es gibt kaum Standvögel dort. Vor allem Watvögel und Gänse sind in der Lage, diesen Raum zu nutzen und dort in kurzer Zeit ihr Brutgeschäft zu absolvieren. Im Winter machen hohe Schnee- und Eisdecken und eine unzugängliche oder fehlende Nahrung ein Überleben für die allermeisten Vogelarten in der Arktis unmöglich. Zugvögel haben sich daran angepasst. Sie entfliehen diesen unwirtlichen Bedingungen rechtzeitig und fliegen im Jahresverlauf zwischen Brut- und Überwinterungsgebiet hin und her.

Zwergstrandläufer mit Küken

Brut- und Überwinterungsgebiete variieren zwischen den Arten stark. Die meisten der im Herbst bei uns zu beobachtenden Zugvögel kommen von einem weit entfernten nördlichen Brutplatz und bleiben bei uns nur zum Auftanken als Vorbereitung für die nächste Zugetappe Richtung Winterquartier. Unsere typischen „Wattenmeer-Zugvögel“ bewegen sich entlang des Ostatlantischen Zugwegs, der sich im Norden von Nordamerika und Grönland bis weit nach Ostsibirien erstreckt und im Süden bis nach Südafrika führt.

Ostatlantischer Zugweg

Es gibt zusätzliche Gründe, warum Vögel ziehen können. Zum Beispiel gehen Gänse, Enten oder andere Wasservögel auf den Mauserzug. Sie suchen ruhige, sichere Mauserquartiere auf, die sich abseits der Brutgebiete befinden, um dort die flugunfähige Phase während der Mauser zu überbrücken. Naturkatastrophen wie Dürre oder Brände können ebenfalls fluchtartige Wanderbewegungen auslösen. Diese Phänomene werden aber wegen ihres unregelmäßigen Auftretens nicht als „Vogelzug“ bezeichnet.

Stockentenmännchen (Erpel) beim Mausern

Zugvogeltage I: Was ist eigentlich ein Zugvogel?

In knapp zwei Wochen, ab dem 8. Oktober, feiern wir im ganzen Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer die 14. Zugvogeltage. Deshalb möchten wir euch in den nächsten beiden Wochen in kurzen Beiträgen über die Zugvögel informieren.

Was ist denn eigentlich ein Zugvogel?

Als „Zugvögel“ werden alle Vögel bezeichnet, die verschiedene Jahreszeiten an unterschiedlichen Orten verbringen. Die großen Wanderungen der Vögel zwischen den Brut- und Überwinterungsgebieten nennt man Frühjahrs- beziehungsweise Herbstzug.

Dabei legen sie häufig beeindruckend lange Flugstrecken zurück. Ein bekanntes Beispiel sind die Stare, die sich derzeit auf unseren Dächern und Bäumen versammeln oder in großen Schwärmen durch die Luft fliegen. Hier im Wattenmeer gibt es zahlreiche weitere Beispiele: Kiebitz, Austernfischer, Weißwangengänse, Alpenstrandläufer, Uferschnepfen, Seeschwalben… und der Titelvogel der diesjährigen Zugvogeltage: der Kiebitzregenpfeifer.

Zugvögel: Austernfischer im Flug

Das Gegenteil dazu sind die „Standvögel“. Diese leben das ganze Jahr über in ihrem Heimatgebiet und sind an die örtlichen Lebensbedingungen angepasst. Man nennt sie daher auch „Jahresvögel“. Oft handelt es sich um Vogelarten, die sich zumindest teilweise von Pflanzen ernähren können. Beispiele dafür sind die Kohl- und Blaumeise, der Buntspecht, der Haussperling (Spatz) oder die Elster.

Ein bekannter Standvogel: die Elster

Es gibt auch die sogenannten „Teilzieher“, eine Mischgruppe, bei der die Population nur teilweise im Winter am Vogelzug teilnimmt, teilweise jedoch im Brutgebiet bleibt. Amseln sind Teilzieher. Nur ein Teil der Vögel begibt sich auf den Vogelzug – je nachdem, wo sie leben: In unseren Breiten ist die Amsel das ganze Jahr über zu sehen. Doch ein großer Teil der skandinavischen Amseln begibt sich im Winter auf die Reise Richtung Süden. Viele Zugvögel haben sie sich in letzter Zeit aufgrund der zunehmend milden Winter zu Teilziehern entwickelt.

Eine weitere Gruppe sind die „Strichvögel“. Das sind Vögel die nur kurze saisonale Wanderungen aus ihren Brutgebieten nach wärmeren Gebieten in denselben Breitengraden machen, anstatt nach Süden zu fliegen. Sie haben dabei keine festen Zugrouten, sondern lassen sich vom Nahrungsangebot leiten. Oft tauchen sie daher an Vogelfutterstellen in menschlichen Siedlungen auf. Beispiele dafür sind die Finken oder die Goldammer.

Strichvögel: Grünfinken an einer Futterstelle

World Cleanup Day: Zigarettenstummel und Plastikverschmutzung

Heute, 17.09.22, findet der „World Cleanup Day“, die größte Bottom-Up-Bürgerbewegung der Welt zur Beseitigung von Umweltverschmutzung und Plastikmüll statt.  Durch Müllsammelaktionen sog. Cleanups setzen sich an diesem Tag Millionen Menschen weltweit für eine saubere, gesunde und plastikmüllfreie Umwelt ein. Darüber hinaus gibt es viele weitere Aktionen und Möglichkeiten sich das ganze Jahr über für die Beseitigung und Vermeidung von Umweltverschmutzung und Plastikmüll einzusetzen.

In diesem Zusammenhang möchten wir Euch heute über die Ergebnisse des Projekts unserer ehemaligen FÖJ-lerin Zoë Spiekermann informieren, die bis zum 31. August in unserem Nationalpark-Haus gearbeitet hat.

Zoë hatte sich für ihr FÖJ ein besonderes Projekt überlegt: Von März bis Ende August 2022 konnten Besucher des Hafens in Fedderwardersiel Zoës „Abstimmaschenbecher“ an der Hauswand des Nationalpark-Haus Museum Fedderwardersiel nutzen und abstimmen, ob sich in einem Zigarettenfilter nun Plastik befindet oder eben nicht.

Viel zu häufig werden Zigarettenkippen einfach auf den Bürgersteig, die Wiese oder die Straße fallen gelassen. Dort bleiben Sie liegen oder werden durch den Wind in die Gewässer geweht. Ein Zigarettenfilter enthält verschiedene Polyethylene, also Kunststoffe, zum Filtern des Tabakrauches. Der Filter bräuchte 15-20 Jahre in der Natur um abgebaut zu werden.  Wobei die giftigen Stoffe, die in dem Filter nach dem Rauchen stecken, es den Mikroorganismen im Boden zusätzlich erschweren, diesen zu zersetzen.

Mit dem Abstimmaschenbecher wollte Zoe auf diese Thematik aufmerksam machen.

In den 6 Monaten Standzeit wurden in dem Abstimmaschenbecher 550 Zigarettenstummeln gesammelt. Das mag für den ein oder anderen nicht viel klingen, aber selbst, wenn nur 5 Zigaretten davon sonst im Wasser gelandet wären, hätte das Projekt schon 300 Liter Wasser geschützt. Denn eine einzige Zigarettenkippe kann rund 60 Liter Wasser für Fische, kleinste Mikroorganismen und auch für den Menschen ungenießbar machen. Wären diese 550 Zigarettenstummeln nicht in einem Aschenbecher oder Mülleimer ordnungsgemäß entsorgt worden, hätten bis zu 33.000 Liter Wasser verunreinigt werden können. „Ich finde das schon sehr erstaunlich, welchen Einfluss man mit so einem einfachen Projekt erzielen kann“, sagt Zoë. Die Statistik zeigt auch, dass es vielen Menschen sehr wohl bewusst ist, dass in Zigaretten Plastik enthalten ist. Es wurde jedoch auch deutlich, dass noch nicht alle Menschen wissen, dass der Filter aus Plastik besteht. Insgesamt wurde mit 85 Kippen (15%) für nein und mit 465 Kippen (85%) für ja gestimmt.

„Letztendlich freue ich mich sehr, dass ich dieses Projekt umsetzen konnte“, schreibt Zoë, „Ich finde es für die Zukunft des Naturschutzes wichtig, Statistiken wie diese zu erstellen und Menschen aufzuklären. Mit meinem Projekt konnte ich die Welt ein Stückchen besser machen.“  Natürlich wurden alle Zigarettenstummel am Ende sorgfältig und umweltgerecht entsorgt.


Politiker:innen Besucher:innen in Fedderwardersiel

Wir haben uns sehr gefreut, in den letzten Wochen viele Politiker:innen der unterschiedlichsten Parteien bei uns im Haus begrüßen zu können. Darunter der Niedersächsische Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz Olaf Lies (SPD), der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur Björn Thümler (CDU), Karin Logemann (Abgeordnete im Niedersächsischen Landtag, SPD), Christian Meyer (Spitzenkandidat der Landesliste Bündnis 90/Die Grünen) sowie Hans Joachim Janssen (Landesvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen).

Besprochen wurden unter anderen die Verschlickung des Hafens Fedderwardersiel und die Finanzierung unseres Nationalpark-Haus Museum Fedderwardersiel.

Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für die guten und konstruktive Gespräche, für Ihren und Euren Einsatz für unser Haus und wünschen allen Parteien einen guten und fairen Wahlkampf.

Mit Christian Meyer (Spitzenkandidat der Landesliste Bündnis 90/Die Grünen) und Hans Joachim Janssen (Landesvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen)
Foto: Detlef Glückselig / Kreiszeitung Wesermarsch
Mit Björn Thümler (Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, CDU)
Foto: Detlef Glückselig / Kreiszeitung Wesermarsch
Mit Olaf Lies (Niedersächsische Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, SPD) und Karin Logemann (Abgeordnete im Niedersächsischen Landtag, SPD)
Foto: Jasmine Neff


Am Hafen 4

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