Moin. Herzlich Willkommen auf dem Blog vom Nationalpark-Haus Museum Fedderwardersiel!


Museumsobjekts des Monats: Eine Lochplatten-Spieldose aus 1900

Wir als Nationalpark-Haus Museum Fedderwardersiel sind gleichzeitig Nationalpark-Haus und zertifiziertes Museum. Die Aufgabe von Museen besteht im Sammeln, Bewahren, Erforschen und Ausstellen von Objekten. Jedes Museum besitzt daher auch einen Lagerraum, das sog. Magazin, in welchen die Sammlungsstücke aufbewahrt werden. Die Aufnahme von Sammlungsstücken erfolgt in mehreren Arbeitsschritten. So wird jedem Gegenstand eine eindeutige Nummer zugeordnet, er wird ins Eingangsbuch eingetragen, vermessen und beschrieben, fotografiert und digitalisiert.

Heute möchten wir euch gerne einen Einblick in den historischen Teil unserer Sammlung ermöglichen. Bei der „Polyphon“ Lochplatten-Spieldose handelt es sich um einen Vorläufer des Grammophons. Sie wurde 1886 von Paul Lochmann in Leipzig entwickelt und war eine Weiterentwicklung der Walzen-Spieldose, die schon um 1800 erfunden wurde. Der Nachteil der Walzenspieldose war ihr begrenztes Repertoir an Melodien, die ihre Walze erzeugen konnte. Die Besonderheit einer Platten-Spieldose hingegen ist, dass sie viele austauschbare Musikplatten besitzt.

Unser Polyphon Modell Nr. 30 ist in eine Holzschatulle eingebaut. Der Deckel ist mit goldfarbenem Schriftzug „Polyphon“ versehen. Darüber sind Fabrik und verschiedene Medaillen abgebildet. Der untere Teil des Deckels ist mit einem Blumenmuster bemalt. Die Innenseite des Deckels ist mit einer Illustration auf Papier beklebt. Ein Zwerg dirigiert drei Vögel auf einem mit Blüten besetzten Ast, darüber der Schriftzug „Polyphon“. Auf der Grundplatte ist der Spielkamm mit 30 Tonzungen angebracht. In der Mitte befindet sich der Plattenteller auf dem die Platte befestigt und mit einer Kurbel angetrieben wird.

Modelle dieser Art wurden hauptsächlich für Kinder hergestellt. Ähnliche Spieldosen wurden durch ein aufziehbares Federwerk angetrieben. Diese Spieldosen und Spielautomaten wurden in verschiedenen Größen und Ausführungen hergestellt. Es gab Polyphone selbst im Standuhrenformat. Ende des 19.Jahrhunderts war Leipzig das Zentrum für die Herstellung von automatischen Musikinstrumenten und viele ansässige Firmen waren darauf spezialisiert. So stammen schätzungsweise 80% aller weltweit hergestellten Platten-Spieldosen aus Leipzig.

Unser Gerät ist vermutlich um 1900 hergestellt worden. Dazu gehören 14 Platten mit Melodien von Walzern, Märschen, Liedern und Schlagern. Das Gerät wurde dem Museum in Fedderwardersiel 1995 von Frau Anita Brockhoff aus Dükergroden geschenkt.


Sonnenuntergänge über dem Watt

Wenn die Sonne den Horizont berührt und das Watt golden glänzt, beginnt im Nationalpark ein faszinierendes Naturschauspiel- der Sonnenuntergang. Sonnenuntergänge am Wattenmeer sind kein gewöhnliches Naturerlebnis. Sie laden ein, zur Ruhe zu kommen und den Moment bewusst zu erleben.


Das Watt eignet sich wohl mit als beste Kulisse, um einen Sonnenuntergang in seiner vollen Pracht zu beobachten. Die Geräusche verändern sich und mit jeder Minute wird es ruhiger. Durch die Spiegelung der Sonne im feuchten Schlick ergeben sich einzigartige Lichtverhältnisse, die sich lohnen mit einem Foto einzufangen. Das Watt glüht in bunten Farben. Der weite Horizont erzeugt eine beispiellose Dramatik und ist gleichzeitig von fesselnder Stille. Hin und wieder sorgen einzelne Wattvögel wie der Austernfischer, der Säbelschnäbler oder der Regenpfeifer für Gegenlicht, denn sie nutzen das besondere Licht gerne zur Futtersuche. Es lohnt sich ein genauer Blick. Die salzige Duft rundet diese magische Stille ab.

Unsere Lieblingsplätze für den perfekten Ausblick:
● Hafenausblick Fedderwardersiel: Das Lichtspiel mit den Booten im Gegenlicht erzeugt eine ganz besondere Atmosphäre.
● Friesenstrand Tossens: Ein weites Panorama ermöglicht das ideale Sonnenuntergangserlebnis. Es lohnt sich ein Spaziergang ins Watt. (Bitte beachtet hierfür zu eurer Sicherheit die Tidezeiten und haltet euch nur in ausgewiesenen Gebieten auf.)
● Langwarder Groden: Im Groden trifft die untergehende Sonne auf die Pflanzen und die Bewohner der Salzwiesen. Hier ist der Sonnenuntergang besonders magisch.


Tipp: Gestaltet euren nächsten Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang im Nationalpark und drum rum zu einem unvergesslichen Erlebnis und macht es euch mit einer Decke und einer Thermoskanne gemütlich und vergesst nicht ein Fernglas einzupacken. Mit etwas Glück erlebt ihr zusätzlich den Ruf eines Kiebitzregenpfeifers oder das ferne Trompeten der Gänse.


Der Tag des Meeres

Der Internationale Tag des Meeres (engl. „World Ocean Day”) ist seit 2009 offiziell am 8. Juni und soll auf die Relevanz der Ozeane für Gesundheit, Ernährung und als Lebensraum sowie ihre Rolle für das Klima aufmerksam machen.

Entstehung: Ins Leben gerufen wurde der World Ocean Day durch eine Initiative der UNO. Erstmals vorgestellt wurde der Vorschlag auf der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung vom 3. bis 14. Juni 1992 in Rio de Janeiro. Das Ocean Project brachte 2004 zusammen mit dem World Ocean Network eine vierjährige weltweite Petitionsbewegung auf den Weg. 2008 wurde diese dann durch die UNO Generalversammlung offiziell anerkannt, worauf am 8. Juni 2009 die erste Auflage des UNO World Ocean Day folgte.

Ziele und Intention: Obwohl die Meere 97 Prozent des Weltwasservorkommens enthalten und überhaupt 71% der Erdoberfläche ausmachen, sind sie noch immer die am wenigsten Geschützten Gebiete dr Erde. Neben der biologischen Vielfalt liefern die Ozean auch Rohstoffe, Nahrung und Inhaltsstoffe für Arzneimittel. Sie spielen also nicht nur für uns, sondern für das gesamte Ökosystem eine überlebenswichtige Rolle. In dem Tag des Meeres sehen die UNO und ihre Partnerorganisationen primär die Möglichkeit das Bewusstsein für die essenzielle Rolle des Ozeans für den Fortbestand der Menschheit zu schärfen und über den Meeresschutz aufzuklären. Der Internationale Tag des Meeres 2025 findet unter dem Motto „One Ocean, One Climate, One Future- Together” (dt. „Ein Ozean, Ein Klima, Eine Zukunft- Zusammen”) statt. Besonders betont wird in diesem Jahr die Notwendigkeit einer globalen Zusammenarbeit zur Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandels und der Meeresverschmutzung.

Aktuelle Problematik: Eine der aktuellen Herausforderungen, auf die außerdem im Rahmen des Tag des Meeres 2025 aufmerksam gemacht wird, ist das Überfischen der Fischbestände. Eine nachhaltige Fischerei bedeutet, dass genug Fisch im Meer verbleibt, sodass die Auswirkungen auf Lebensräume und Ökosysteme minimiert werden. Gesunde Fischbestände weisen eine höhere Produktivität auf als überfischte, weshalb nachhaltig geführte Fischereien insgesamt mehr Fisch fangen können. Eine nachhaltige Fischerei trägt nicht nur zum Schutz der Ozeane bei, sondern gewährleistet auch gesicherte Ernährung und unterstützt vom Fischfang abhängige Gemeinden. Laut einer Analyse des MSC (Marine Stewardship Council) bedeute eine komplett nachhaltige Fischerei einen zusätzlichen Fang von jährlich 16 Millionen Tonnen und somit die Möglichkeit jedes Jahr zusätzliche 72 Millionen Menschen weltweit zu ernähren. Das bedeute wiederum die Möglichkeit einer gesunden Ernährung mit wertvollen Proteinen, Arbeitsplätze für 38 Millionen Menschen und somit eine Chance Hunger und Armut zu bekämpfen.

Diese Problematik ist auch bei uns an der Nordsee von großer Aktualität. Ein Beispiel dafür ist das ab Juli aufgehobene Zertifikat des Nordsee-Seelachs als nachhaltiger Fisch aufgrund seines abnehmenden Bestandes. Ursache dafür kann der Klimawandel sein, durch den sich die Nordsee erwärmt, was das Bestandswachstum erheblich bremst. Seit 2017 besteht für die deutschen, niederländischen und dänischen Nordseekrabbenfischer eine Zertifizierung mit dem MSC-Siegel für eine ökologisch verträgliche Fischerei. Die Anforderung des MSC-Siegels ist eine nachgewiesene Nachhaltigkeit. Im Rahmen der Krabbenfischerei bedeutet das spezifische Vorsorgemaßnahmen wie die freiwillig unterlassene Befischung einiger Flächen. Somit fischen die MSC-zertifizierten Nordseekrabbenfischer ausschließlich auf ausgewählten Schlickböden, um den Umwelt- und Artenschutz zu gewährleisten.


Die Salzwiesen

Salzwiesen sind einzigartige Lebensräume, welche sich in den Übergangsbereichen zwischen Meer und Land befinden.

Eine Salzwiese entsteht, indem bei jeder Flut kleine Schwebeteilchen in das ufernahe Watt geschwemmt werden. In der Hochwasserzeit verringert sich die Strömung und es bildet sich eine dünne Schlickschicht. Dort siedeln sich die sogenannten Pionierpflanzen an. Zu diesen gehören der Queller und das Schlickgras. Sie können den hohen Salzgehalt des Bodens am besten vertragen. Das Land vor dem Deich wächst von nun an ca. einen Zentimeter pro Jahr und wird immer seltener von der Flut erfasst. So können nach und nach immer mehr Pflanzenarten Fuß fassen.

Strandflieder

Die Salzwiesen bieten einen Lebensraum für ungefähr 50 Vogelarten und 2000 andere Arten wie z.B. Insekten, Spinnen, Krebse, Schnecken sowie Fadenwürmer, Wimperntierchen und andere Vertreter der Mikrofauna. Es ist ihnen durch besondere Anpassung an diesen regelmäßig überfluteten Lebensraum gelungen, die Salzwiesen für sich zu erobern. 800 dieser Arten sind komplett auf die Salzwiesen spezialisiert und kommen ausschließlich auf den Salzwiesen des Wattenmeers vor.

Die Salzwiesen bremsen den Wellengang ab und schonen somit die Deiche. Der Schutz dieses Ökosystems führt unter anderem zu wachsenden Brutvogelbeständen und im Sommer zu einem bunten Blütenmeer. Für Küstenvögel wie den Austernfischer oder den Rotschenkel sind die Salzwiesen ein ideales Brutgebiet. Es werden jährlich rund 100.000 Brutpaare im Nationalpark gezählt.

Rotschenkel

Ein Charaktervogel der salzwiesen ist der Rotschenkel. Er ist an seinen leuchtend roten Beinen bzw. seinem roten Schnabelansatz und einem weißen Keil unter den Flügeln zu erkennen. Am besten zu beobachten ist der Rotschenkel zwischen März und Ende September. Währende der Brutzeit bauen die Rotschenkel kleine Nestmulden auf dem Boden, in welche die Weibchen zwischen Ende April und Anfang Mai vier Eier legen. Nach etwa 22-26 Tagen schlüpfen die Küken. Das Paar bebrütet und pflegt den Nachwuchs gemeinsam. Bereits kurz nach dem Schlüpfen verlassen die Jungvögel gemeinsam mit ihren Eltern das Nest. Die Eltern führen die Jungtiere zu Plätzen mit einem hohen Nahrungsangebot. Nach etwa 5-6 Wochen sind die Jungtiere erwachsen.

Rotschenkel

Wenn ihr jetzt im Mai auf einem der Wanderwege oder Lehrpfade durch die Salzwiesen spaziert, könnt ihr den Rotschenkel kaum übersehen oder überhören. Von einer erhöhten Warte aus sichern die Vögel ihr Brutrevier und bewachen ihre Küken. Wenn ihr ihnen zu nahe kommt, warnen Rotschenkeleltern hartnäckig mit einem “Kly-kly-kly…”, um dann im letzten Moment mit einem “Tüht” davonzufliegen. Wenn ihr einen aufgeregten Austernfischer oder Rotschenkel seht, dann seid ihr wahrscheinlich gerade seinem Nest oder seinen Jungtieren sehr nahe gekommen. Geht dann bitte zügig weiter und lasst den Tieren die nötige Ruhe bei der Aufzucht ihrer Jungtiere. Mit einem Fernglas könnt ihr sie auch aus einiger Entfernung noch gut beobachten.


Tag der Artenvielfalt

Heute am 22. Mai 2025 ist der Internationale Tag der biologischen Vielfalt!

Der Aktionstag wurde im Jahr 2000 von der UNO eingeführt, fand allerdings zunächst am 29. Dezember statt. Artenvielfalt steht für die Vielfalt biologischer Arten innerhalb eines Lebensraumes. Der “Living Planet Index” des WWF stellte im Mai 2008 fest, dass die Artendiversität zwischen 1970 und 2005 um 27 Prozent gesunken ist. Der WWF verzeichnete im März diesen Jahres auf der IUCN Roten Liste der bedrohten Tier-, Pflanzen- und Pilzarten 169.420 bedrohte Arten.

In diesem Jahr findet der Internationale Tag der biologischen Vielfalt unter dem Motto “Harmonie mit der Natur und nachhaltige Entwicklung” statt. Die Aufmerksamkeit soll hierbei auf die Zusammenhänge zwischen der Agenda 2030 und ihren Zielen und Vorgaben des Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework (KMGBF) gelenkt werden.

Damit wir also auch in der Zukunft eine große und beeindruckende Artenvielfalt bewundern können, liegt es in unserer Verantwortung zu ihrem Schutz beizutragen. Ein wichtiger Grundpfeiler des Artenschutzes ist der Umweltschutz, denn sobald sich ein Lebensraum schneller verändert als sich eine biologische Art anpassen kann bzw. sie ganz verdrängt, stirbt diese Art aus.

Das Wattenmeer erstreckt sich entlang der Küsten von Dänemark, Deutschland und den Niederlanden und ist ein UNESCO-Weltnaturerbe. Es ist ein dynamisches Gezeitengebiet, das eine Vielzahl von Lebensräumen bietet, darunter Wattflächen, Salzwiesen und Küstengewässer.

Wechselnde Lebensbedingungen ermöglichen es manchen Arten einen neu freigewordenen Bereich zu besiedeln, was wiederum anderen Arten das Einwandern ermöglicht. Umstände wie die Globalisierung und der Klimawandel tragen dazu bei, dass auch neue Arten immer häufiger im Wattenmeer Fuß fassen und sich ausbreiten können, wie z.B. die Pazifische Auster.

Im Jahr 2009 wurde das deutsch-niederländische Wattenmeer in die UNESCO-Welterbe-Liste aufgenommen und bis 2014 mit dem sowohl Hamburgischen (2011) als auch dem dänischen Wattenmeer erweitert. Die Bedeutung ist hinsichtlich der geologischen und ökologischen Prozessen sowie für den Erhalt der biologischen Arten herausragend und weltweit einzigartig.

Trotz seiner großen Artenvielfalt ist das Wattenmeer zahlreichen Bedrohungen ausgesetzt. Klimawandel, Verschmutzung, Überfischung und die Zerstörung von Lebensräumen stellen ernsthafte Herausforderungen dar. Diese Faktoren können das Gleichgewicht des Ökosystems stören und die Lebensräume vieler Arten gefährden.

Nachhaltige Entwicklung bedeutet, die Bedürfnisse der gegenwärtigen Generationen zu erfüllen, ohne die Möglichkeiten zukünftiger Generationen zu gefährden. Im Fall des Wattenmeers bedeutet dies, wirtschaftliche Aktivitäten so zu gestalten, dass sie die Umwelt nicht schädigen und die Artenvielfalt erhalten bleibt.

Der Tag der Artenvielfalt im Wattenmeer erinnert uns daran, wie wichtig es ist, die Artenvielfalt zu schützen und zu bewahren, hier bei uns im Wattenmeer und weltweit. Jeder von uns kann einen Beitrag leisten, sei es durch umweltbewusstes Handeln, die Unterstützung von Naturschutzprojekten oder einfach das Teilen von Wissen über dieses wertvolle Ökosystem.

Foto: Claus Hock

Bist du gerade hier bei uns am Wattenmeer oder kommst du bald im Urlaub zu uns an die Küste?

Dann haben wir hier eine Anregung für dich: Suche dir einen ruhigen Ort. Setze dich. Halte bewusst inne und nimm die bewusst die Zeit das wahrzunehmen, was das Wattenmeer für dich besonders macht. Genieße die Weite und die Wellen oder die Tide des Wattenmeeres und lass dich von der Natur berühren. Nimm deine Umgebung mit allen Sinnen wahr und beobachte, wie sie auch deine Emotionen beeinflusst. Wie viele verschiedene Arten siehst du? Sie alle können so unterschiedlich und doch voneinander abhängig sein. Auch du bist ein Teil davon.


Der Langwarder Groden

Heute möchten wir euch, ein besonderes Juwel in Butjadingen vorstellen, das Naturfreunde und Erholungssuchende gleichermaßen begeistert.

Der zwischen Fedderwardersiel und Langwarden gelegene Langwarder Groden zählt zu den schönsten Wanderwegen Deutschlands und wurde im Jahr 2024 durch die Heinz-Sielmann-Stiftung zum Naturwunder des Jahres gewählt. Doch was macht ihn eigentlich so besonders?


Geschichte:
Der Langwarder Groden hat eine lange und wechselhafte Geschichte. Über die Wasserwege wurden hier im Mittelalter viele verschiedene Waren ein- und ausgeführt. Überschwemmt von Sturmfluten war er für 100 Jahre wirtschaftlich kaum nutzbar. Landgewinnungs- und Deichbauarbeiten führten zu einer landwirtschaftlichen Nutzung Anfang des 20. Jahrhunderts. In dieser Zeit wurde auch der Sommerdeich gebaut. Seit 1986 gehört der Langwarder Groden zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Im Jahr 2014 wurde der Sommerdeich auf mehreren 100m Länge geöffnet. Seitdem wird der Langwarder Groden von Ebbe und Flut beeinflusst. Neue Naturflächen sind entstanden. Sie dienen als Ausgleich für die Watt- und Salzwiesenflächen, die beim Ausbau des Jade-Weser-Ports und der Erhöhung zweier Deiche verloren gingen. Die Gezeiten
prägen seitdem den Langwarder Groden. Während eine Hälfte des
Langwarder Grodens regelmäßig überflutet und komplett der Natur überlassen wird, wird der andere, höher gelegene, Teil von Rindern beweidet. Die Rinder verhindern eine Verbuschung der
weit oberhalb des Wasserspiegels liegenden Flächen und erhalten sie gleichzeitig als Brutgebiet für Wiesenvögel.


Aktivitäten:
Der Langwarder Groden bietet eine Vielzahl von Aktivitäten für Naturbegeisterte. Ob bei einem gemütlichen Spaziergang, einer Fahrradtour oder einer geführten Vogelbeobachtung – hier kommt
jeder auf seine Kosten.
Der Groden umfasst einen ca. 5 Kilometer langen Naturerlebnispfad, der teils direkt über dem Wasser verläuft.
Zahlreiche ansässige Arten wie etwa Schlickkrebse oder Seehunde können hier mit etwas Glück beobachtet werden. Aufgrund der Fülle an kleinen Krebsen, Muscheln, Schnecken und Würmern im Watt, ist der Langwarder Groden auch eine attraktive Raststätte für Zugvögel.
Seit 2019 ist der Langwarder Groden mit dem Zertifikat Qualitätswanderweg Wanderbares Deutschland als einem der schönsten Orte zur Beobachtung heimischer Vögel ausgezeichnet.


Tipps für euren Besuch:

  • Beste Reisezeit: Die beste Zeit für einen Besuch ist im Frühling und Herbst, wenn viele Zugvögel unterwegs sind. Aber auch im Sommer hat der Groden seinen Reiz, mit blühenden Wiesen und einem
    angenehmen Klima.
  • Für die Vogelbeobachtung eignen sich am besten die Stunden vor und nach dem Hochwasser.
  • Ausrüstung: Bequeme Schuhe sind ein Muss, da die Wege teilweise uneben und nass sein können. Ein Fernglas ist ebenfalls empfehlenswert, um die Vögel aus der Nähe zu beobachten.
  • Nimm dir Zeit. Lausche auf das Wattknistern oder das Schwappen des Wassers. Halte Ausschau nach den verschiedenen Vogelarten, die hier nisten oder rasten, und genieße die frische Nordseeluft.
  • Ihr könnt den Langwarder Groden zu jeder Zeit und kostenlos erkunden.
  • Bitte beachtethaltet euch an die ausgewiesenen Wege und die vor Ort geltenden Regeln.
  • Vor oder nach einem Ausflug in den Langwarder Groden könnt ihr im Nationalpark-Haus Museum Fedderwardersiel noch mehr über die Geschichte des Langwarder Grodens, aktuelle Forschungsprojekte und -ergebnisse sowie die Entwicklung und Bedeutung von
    Salzwiesen erfahren. Natürlich bieten wir für euch auch regelmäßig Führungen durch den Langwarder Groden an. Wir freuen uns auf euren Besuch.

Weltzugvogeltag 2025

Dieses Wochenende am 10. Mai 2025 findet wieder der Weltzugvogeltag (engl. „World Migratory Bird Day“) statt.

Der Weltzugvogeltag findet weltweit statt und wird seit 2006 an jedem zweiten Samstag im Mai dem Schutz von Zugvögeln und ihrer Lebensräume gewidmet. Es soll auf die menschliche Einflussnahme auf die Lebensräume der Zugvögel entlang ihrer Zugrouten aufmerksam gemacht und Wege aufgezeigt werden, diese Lebensräume erfolgreich zu schützen. Hierzu finden anlässlich des Weltzugvogeltags weltweit Vorträge, Vogelbeobachtungen und andere interessante Veranstaltungen statt.

Ursprung des Weltzugvogeltags ist der nordamerikanische „International Migratory Bird Day“ (IMBD), welcher von dem Smithsonsian Migratory Bird Center und dem Cornell Laboratory of Ornithology als Aufklärungskampagne zum Schutz von Zugvögeln in der westlichen Hemisphäre initiiert wurde. In dem Jahr 2006 erklärte dann das Umweltprogramm der Vereinten Nationen jeweils den zweiten Samstag im Mai (bzw. das gesamte Wochenende) zum Termin des „World Migratory Bird Day“.

Ein Thema an dem Weltzugvogeltag ist der Einfluss, den Insekten auf die Zugvögel haben. Insekten stellen überall auf der Welt eine elementare Nahrungsquelle für Vögel aller Arten dar und sind auch für die Zugvögel auf ihren langen Reisen sehr wichtig. Ihre Reisen planen die Zugvögel häufig so, dass sie genau zu den Zeiten stattfinden, an denen auch viele Insekten vorhanden sind. Zugvögel brauchen die Insekten aber nicht nur als eigene Nahrung, sondern auch für die Aufzucht ihrer Jungen.

Auch das Weltnaturerbe Wattenmeer ist ein unverzichtbarer Rast- und Brutplatz für Zugvögel. Millionen Zugvögel nutzen das Watt jährlich, um sich auszuruhen und Nahrung zu finden, was für ihre langen Reisen zwischen Brut- und Überwinterungsgebieten entscheidend ist. Die vielfältigen Lebensräume wie Sandbänke und Schlickflächen bieten ideale Bedingungen. Auch der Schutz dieser Gebiete ist essenziell, da die Tiere ungestörte Rastplätze benötigen, um ihre Energiereserven aufzufüllen. Die Vögel legen im Watt an Gewicht zu, indem sie erhebliche Mengen an Nahrung zu sich nehmen, was zur Fortsetzung der Wanderung notwendig ist.

Dieses Jahr findet der Weltzugvogeltag unter dem Thema „Shared Spaces: Creating Bird-Friendly Cities and Communities“ statt. Es geht also um die Frage, wie das Design und Management einer Stadt bzw. eines Gebietes vorteilhaft für sowohl Vögel als auch Menschen gestaltet werden kann, also wie ein erfolgreiches und nachhaltiges Zusammenleben ermöglicht werden kann.

Die gleichnamige Website des „World Migratory Bird Day“ enthält zusätzlich zahlreiche interessante Fakten über den Aktionstag und zu dementsprechenden Veranstaltungen überall auf der Welt. In unserer Daueraustellung hier im Nationalpark-Haus Museum könnt ihr auch noch zahlreiche spannende Infos zu den Zugvögeln und dem Lebensraum Wattenmeer erfahren. Wir freuen uns auf euch!



Tag der Sonne


Heute am 3. Mai ist ein ganz besonderer Tag: der Tag der Sonne 2025.


An diesem Tag der Sonne geht es hauptsächlich um die Sonne als Energielieferant, da Solarenergie weltweit als umweltschonend und günstig gilt. Ins Leben gerufen wurde der Tag der Sonne im Jahre 1978 vom ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter, um die amerikanische Bevölkerung auf das Potential der Solarenergie hinzuweisen. Während Öl- und Erdgas-Ressourcen begrenzt und umweltgefährdend sind, handelt es sich bei Wind- und Sonnenergie um sogenannte grüne Alternativen. Der Tag der Sonne soll auf die Möglichkeiten der nachhaltigen Sonnenenergie aufmerksam machen.

Auch für unser Weltnaturerbe Wattenmeer spielt die Sonne eine wichtige Rolle. Zum Beispiel nimmt die Sonne einen starken Einfluss auf die Gezeiten. Gemeinsam mit der Stellung der Erde und des Mondes beeinflusst die Sonne die Höhe von Flut und Ebbe.

Prielsystem, Foto: Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer

Stehen Sonne, Erde und Mond in einer Linie, wie bei Voll- und Neumond, addieren sich die Anziehungskräfte von Sonne und Mond. Dies führt zu besonders hohen Flutbergen und besonders niedrigen Ebbtälern, der sogenannten Springtide. Das Wasser läuft dann schneller und weiter ab und kommt auch schneller zurück.

Bei Halbmond stehen Sonne und Mond im rechten Winkel zueinander. In dieser Konstellation heben sich die Kräfte von Sonne und Mond teilweise auf, was zur sogenannten Nipptide führt. Bei Nipptiden fällt das Wasser nicht so weit ab und steigt auch nicht so hoch; es „nippt“ nur an der Küste. Spring- und Nipptiden treten abwechselnd alle 7 Tage auf.

Wattfläche, Foto: Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer


Aber auch die Wassertemperatur, welche unter anderem von der Sonne bestimmt wird, spielt eine wichtige Rolle für das Ökosystem und die Biodiversität des Wattenmeers. Sie beeinflusst die Verteilung und das Wachstum von Pflanzen und Tieren, den Stoffwechsel und die Nahrungsnetze sowie die zeitliche Synchronisation des Lebenszyklus verschiedener Arten.

Ein wichtiger Bestandteil des Wattenmeeres sind die Kieselalgen, die eine zentrale Rolle im Nahrungsnetz des Watts spielen. Diese winzigen Algenarten nutzen die Sonnenenergie, um durch Photosynthese ihre Nahrung herzustellen. Durch ihre Fähigkeit, Sonnenlicht in Energie umzuwandeln, tragen Kieselalgen wesentlich zur Produktion von Sauerstoff bei und sind die Grundlage für viele andere Lebewesen im Wattenmeer. Das Zusammenspiel von Sonne, Kieselalgen und den vielfältigen Lebensformen macht das Wattenmeer zu einem faszinierenden und schützenswerten Weltnaturerbe.


Hallo zusammen!

Ein neues Gesicht im Nationalpark-Haus Museum Fedderwardersiel

Hallo, ich bin Jule und ab sofort das neue Gesicht hinter den Social Media Beiträgen des Nationalpark-Haus Museums Fedderwardersiel!

Ich bin 17 Jahre alt, Schülerin der 12. Klasse der Zinzendorfschule in Tossens und wohne selbst in Butjadingen.

In den kommenden Monaten werde ich euch mit spannenden Einblicken in unsere Ausstellungen, Infos zu kommenden Veranstaltungen und zahlreichen interessanten Fakten rund um das Wattenmeer versorgen.

Ich selbst bin sehr an dem Schutz unseres einzigartigen Ökosystems hier in Butjadingen interessiert und freue mich, mit euch in den Austausch zu gehen!

Bleibt gespannt, denn es gibt noch viel zu entdecken!

Eure Jule


Besuch der Seehundstation Nationalpark-Haus Norddeich

Am vergangenen Samstag, den 05.April 2025, besuchten die Junior Ranger Wesermarsch die Seehundstation Nationalpark-Haus in Norddeich. Mit dabei waren neun Junior Ranger, die von zwei Nationalpark-Rangern und einem unserer Hausleiter begleitet wurden. Die Anreise erfolgte durch ein Ranger-Auto und einen gemieteten BONI Bus der katholischen Kirchengemeinde St. Willehad.

Zu dem Programm vor Ort gehörte u.a. die öffentliche Fütterung der Seehunde, die die Mitarbeitende für Umweltbildung ,Enola, mit spannenden Fakten zu den Tieren und ihrer Lebensweise begleitete.

Hierbei erklärte sie, dass es zu den sogenannten „Heulern“ kommt, indem ein junger Seehund durch eine Störung der natürlichen Lebensumstände von seiner Mutter getrennt wird. Ursache für diese Trennung können Menschen sein, die dem sich am Strand ausruhenden Jungtier und seiner Mutter zu nahe kommen. Wenn dann die Mutter zurück in die Nordsee flieht, ist es für das Jungtier schwierig ihr so schnell zu folgen und es wird von seiner Mutter getrennt. Die Laute, die das Jungtier dann ausstößt, um mit seiner Mutter in Kontakt zu treten, geben den Heulern ihren Namen . Nachdem der Fund eines Heulers gemeldet wurde, wird dieser abgeholt und in der Seehundstation bis zu seiner Auswilderung aufgepäppelt.


Ein weiterer Teil des Programms war die ausführliche Umweltbildung der Junior Ranger durch einen exklusiven Vortrag von Enola zu den Robbenfamilien. Hierbei hatten die Junior Ranger viele Fragen, konnten sich aber auch mit einer Menge Vorwissen einbringen. Ein Thema waren die an unserer Nordseeküste lebenden zwei von 35 Robbenarten: der Seehund und die Kegelrobbe. Am besten voneinander zu unterscheiden sind die beiden Robbenarten durch ihre Kopfform. Während Kegelrobben einen eher langgestreckten Kopf haben, haben Seehunde eine rundliche Kopfform und sind insgesamt deutlich kleiner als ihre Artverwandten .

Wusstet ihr, dass sowohl der Seehund als auch die Kegelrobbe zu der Art der Robben (Pinnipedia) gehören?

Im Anschluss durften die Junior Ranger die Ausstellung selbstständig entdecken. Ein Highlight war die Simulation, die zeigte wie Seehunde im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer vom Flugzeug aus gezählt werden können.


Nach dem Besuch der Seehundstation erkundeten die Junior Ranger die Umgebung in Norddeich durch Bewegungsspiele und einen Spaziergang mit Pommes am Meer. Auch wenn es sonnig, aber kalt und windig war, konnte uns das nicht aufhalten.
Insgesamt hatten wir eine sehr schöne Zeit und der Tagesausflug war für die Junior Ranger der perfekte Start in die Osterferien.
Wir konnten den Ausflug komplett von einer Spende finanzieren, die wir vom Lions Club Wesermarsch Emy Rogge im Jahr 2023 für Ausrüstung und Veranstaltungen erhalten haben.
Vielen Dank an dieser Stelle! Vielen Dank an die Seehundstation Nationalpark-Haus für das tolle Programm!


Am Hafen 4

26969 Butjadingen

04733-8517

04733-8550

info@museum-fedderwardersiel.de

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