Moin. Herzlich Willkommen auf dem Blog vom Nationalpark-Haus Museum Fedderwardersiel!


Der Langwarder Groden

Heute möchten wir euch, ein besonderes Juwel in Butjadingen vorstellen, das Naturfreunde und Erholungssuchende gleichermaßen begeistert.

Der zwischen Fedderwardersiel und Langwarden gelegene Langwarder Groden zählt zu den schönsten Wanderwegen Deutschlands und wurde im Jahr 2024 durch die Heinz-Sielmann-Stiftung zum Naturwunder des Jahres gewählt. Doch was macht ihn eigentlich so besonders?


Geschichte:
Der Langwarder Groden hat eine lange und wechselhafte Geschichte. Über die Wasserwege wurden hier im Mittelalter viele verschiedene Waren ein- und ausgeführt. Überschwemmt von Sturmfluten war er für 100 Jahre wirtschaftlich kaum nutzbar. Landgewinnungs- und Deichbauarbeiten führten zu einer landwirtschaftlichen Nutzung Anfang des 20. Jahrhunderts. In dieser Zeit wurde auch der Sommerdeich gebaut. Seit 1986 gehört der Langwarder Groden zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Im Jahr 2014 wurde der Sommerdeich auf mehreren 100m Länge geöffnet. Seitdem wird der Langwarder Groden von Ebbe und Flut beeinflusst. Neue Naturflächen sind entstanden. Sie dienen als Ausgleich für die Watt- und Salzwiesenflächen, die beim Ausbau des Jade-Weser-Ports und der Erhöhung zweier Deiche verloren gingen. Die Gezeiten
prägen seitdem den Langwarder Groden. Während eine Hälfte des
Langwarder Grodens regelmäßig überflutet und komplett der Natur überlassen wird, wird der andere, höher gelegene, Teil von Rindern beweidet. Die Rinder verhindern eine Verbuschung der
weit oberhalb des Wasserspiegels liegenden Flächen und erhalten sie gleichzeitig als Brutgebiet für Wiesenvögel.


Aktivitäten:
Der Langwarder Groden bietet eine Vielzahl von Aktivitäten für Naturbegeisterte. Ob bei einem gemütlichen Spaziergang, einer Fahrradtour oder einer geführten Vogelbeobachtung – hier kommt
jeder auf seine Kosten.
Der Groden umfasst einen ca. 5 Kilometer langen Naturerlebnispfad, der teils direkt über dem Wasser verläuft.
Zahlreiche ansässige Arten wie etwa Schlickkrebse oder Seehunde können hier mit etwas Glück beobachtet werden. Aufgrund der Fülle an kleinen Krebsen, Muscheln, Schnecken und Würmern im Watt, ist der Langwarder Groden auch eine attraktive Raststätte für Zugvögel.
Seit 2019 ist der Langwarder Groden mit dem Zertifikat Qualitätswanderweg Wanderbares Deutschland als einem der schönsten Orte zur Beobachtung heimischer Vögel ausgezeichnet.


Tipps für euren Besuch:

  • Beste Reisezeit: Die beste Zeit für einen Besuch ist im Frühling und Herbst, wenn viele Zugvögel unterwegs sind. Aber auch im Sommer hat der Groden seinen Reiz, mit blühenden Wiesen und einem
    angenehmen Klima.
  • Für die Vogelbeobachtung eignen sich am besten die Stunden vor und nach dem Hochwasser.
  • Ausrüstung: Bequeme Schuhe sind ein Muss, da die Wege teilweise uneben und nass sein können. Ein Fernglas ist ebenfalls empfehlenswert, um die Vögel aus der Nähe zu beobachten.
  • Nimm dir Zeit. Lausche auf das Wattknistern oder das Schwappen des Wassers. Halte Ausschau nach den verschiedenen Vogelarten, die hier nisten oder rasten, und genieße die frische Nordseeluft.
  • Ihr könnt den Langwarder Groden zu jeder Zeit und kostenlos erkunden.
  • Bitte beachtethaltet euch an die ausgewiesenen Wege und die vor Ort geltenden Regeln.
  • Vor oder nach einem Ausflug in den Langwarder Groden könnt ihr im Nationalpark-Haus Museum Fedderwardersiel noch mehr über die Geschichte des Langwarder Grodens, aktuelle Forschungsprojekte und -ergebnisse sowie die Entwicklung und Bedeutung von
    Salzwiesen erfahren. Natürlich bieten wir für euch auch regelmäßig Führungen durch den Langwarder Groden an. Wir freuen uns auf euren Besuch.

Weltzugvogeltag 2025

Dieses Wochenende am 10. Mai 2025 findet wieder der Weltzugvogeltag (engl. „World Migratory Bird Day“) statt.

Der Weltzugvogeltag findet weltweit statt und wird seit 2006 an jedem zweiten Samstag im Mai dem Schutz von Zugvögeln und ihrer Lebensräume gewidmet. Es soll auf die menschliche Einflussnahme auf die Lebensräume der Zugvögel entlang ihrer Zugrouten aufmerksam gemacht und Wege aufgezeigt werden, diese Lebensräume erfolgreich zu schützen. Hierzu finden anlässlich des Weltzugvogeltags weltweit Vorträge, Vogelbeobachtungen und andere interessante Veranstaltungen statt.

Ursprung des Weltzugvogeltags ist der nordamerikanische „International Migratory Bird Day“ (IMBD), welcher von dem Smithsonsian Migratory Bird Center und dem Cornell Laboratory of Ornithology als Aufklärungskampagne zum Schutz von Zugvögeln in der westlichen Hemisphäre initiiert wurde. In dem Jahr 2006 erklärte dann das Umweltprogramm der Vereinten Nationen jeweils den zweiten Samstag im Mai (bzw. das gesamte Wochenende) zum Termin des „World Migratory Bird Day“.

Ein Thema an dem Weltzugvogeltag ist der Einfluss, den Insekten auf die Zugvögel haben. Insekten stellen überall auf der Welt eine elementare Nahrungsquelle für Vögel aller Arten dar und sind auch für die Zugvögel auf ihren langen Reisen sehr wichtig. Ihre Reisen planen die Zugvögel häufig so, dass sie genau zu den Zeiten stattfinden, an denen auch viele Insekten vorhanden sind. Zugvögel brauchen die Insekten aber nicht nur als eigene Nahrung, sondern auch für die Aufzucht ihrer Jungen.

Auch das Weltnaturerbe Wattenmeer ist ein unverzichtbarer Rast- und Brutplatz für Zugvögel. Millionen Zugvögel nutzen das Watt jährlich, um sich auszuruhen und Nahrung zu finden, was für ihre langen Reisen zwischen Brut- und Überwinterungsgebieten entscheidend ist. Die vielfältigen Lebensräume wie Sandbänke und Schlickflächen bieten ideale Bedingungen. Auch der Schutz dieser Gebiete ist essenziell, da die Tiere ungestörte Rastplätze benötigen, um ihre Energiereserven aufzufüllen. Die Vögel legen im Watt an Gewicht zu, indem sie erhebliche Mengen an Nahrung zu sich nehmen, was zur Fortsetzung der Wanderung notwendig ist.

Dieses Jahr findet der Weltzugvogeltag unter dem Thema „Shared Spaces: Creating Bird-Friendly Cities and Communities“ statt. Es geht also um die Frage, wie das Design und Management einer Stadt bzw. eines Gebietes vorteilhaft für sowohl Vögel als auch Menschen gestaltet werden kann, also wie ein erfolgreiches und nachhaltiges Zusammenleben ermöglicht werden kann.

Die gleichnamige Website des „World Migratory Bird Day“ enthält zusätzlich zahlreiche interessante Fakten über den Aktionstag und zu dementsprechenden Veranstaltungen überall auf der Welt. In unserer Daueraustellung hier im Nationalpark-Haus Museum könnt ihr auch noch zahlreiche spannende Infos zu den Zugvögeln und dem Lebensraum Wattenmeer erfahren. Wir freuen uns auf euch!



Tag der Sonne


Heute am 3. Mai ist ein ganz besonderer Tag: der Tag der Sonne 2025.


An diesem Tag der Sonne geht es hauptsächlich um die Sonne als Energielieferant, da Solarenergie weltweit als umweltschonend und günstig gilt. Ins Leben gerufen wurde der Tag der Sonne im Jahre 1978 vom ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter, um die amerikanische Bevölkerung auf das Potential der Solarenergie hinzuweisen. Während Öl- und Erdgas-Ressourcen begrenzt und umweltgefährdend sind, handelt es sich bei Wind- und Sonnenergie um sogenannte grüne Alternativen. Der Tag der Sonne soll auf die Möglichkeiten der nachhaltigen Sonnenenergie aufmerksam machen.

Auch für unser Weltnaturerbe Wattenmeer spielt die Sonne eine wichtige Rolle. Zum Beispiel nimmt die Sonne einen starken Einfluss auf die Gezeiten. Gemeinsam mit der Stellung der Erde und des Mondes beeinflusst die Sonne die Höhe von Flut und Ebbe.

Prielsystem, Foto: Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer

Stehen Sonne, Erde und Mond in einer Linie, wie bei Voll- und Neumond, addieren sich die Anziehungskräfte von Sonne und Mond. Dies führt zu besonders hohen Flutbergen und besonders niedrigen Ebbtälern, der sogenannten Springtide. Das Wasser läuft dann schneller und weiter ab und kommt auch schneller zurück.

Bei Halbmond stehen Sonne und Mond im rechten Winkel zueinander. In dieser Konstellation heben sich die Kräfte von Sonne und Mond teilweise auf, was zur sogenannten Nipptide führt. Bei Nipptiden fällt das Wasser nicht so weit ab und steigt auch nicht so hoch; es „nippt“ nur an der Küste. Spring- und Nipptiden treten abwechselnd alle 7 Tage auf.

Wattfläche, Foto: Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer


Aber auch die Wassertemperatur, welche unter anderem von der Sonne bestimmt wird, spielt eine wichtige Rolle für das Ökosystem und die Biodiversität des Wattenmeers. Sie beeinflusst die Verteilung und das Wachstum von Pflanzen und Tieren, den Stoffwechsel und die Nahrungsnetze sowie die zeitliche Synchronisation des Lebenszyklus verschiedener Arten.

Ein wichtiger Bestandteil des Wattenmeeres sind die Kieselalgen, die eine zentrale Rolle im Nahrungsnetz des Watts spielen. Diese winzigen Algenarten nutzen die Sonnenenergie, um durch Photosynthese ihre Nahrung herzustellen. Durch ihre Fähigkeit, Sonnenlicht in Energie umzuwandeln, tragen Kieselalgen wesentlich zur Produktion von Sauerstoff bei und sind die Grundlage für viele andere Lebewesen im Wattenmeer. Das Zusammenspiel von Sonne, Kieselalgen und den vielfältigen Lebensformen macht das Wattenmeer zu einem faszinierenden und schützenswerten Weltnaturerbe.


Hallo zusammen!

Ein neues Gesicht im Nationalpark-Haus Museum Fedderwardersiel

Hallo, ich bin Jule und ab sofort das neue Gesicht hinter den Social Media Beiträgen des Nationalpark-Haus Museums Fedderwardersiel!

Ich bin 17 Jahre alt, Schülerin der 12. Klasse der Zinzendorfschule in Tossens und wohne selbst in Butjadingen.

In den kommenden Monaten werde ich euch mit spannenden Einblicken in unsere Ausstellungen, Infos zu kommenden Veranstaltungen und zahlreichen interessanten Fakten rund um das Wattenmeer versorgen.

Ich selbst bin sehr an dem Schutz unseres einzigartigen Ökosystems hier in Butjadingen interessiert und freue mich, mit euch in den Austausch zu gehen!

Bleibt gespannt, denn es gibt noch viel zu entdecken!

Eure Jule


Besuch der Seehundstation Nationalpark-Haus Norddeich

Am vergangenen Samstag, den 05.April 2025, besuchten die Junior Ranger Wesermarsch die Seehundstation Nationalpark-Haus in Norddeich. Mit dabei waren neun Junior Ranger, die von zwei Nationalpark-Rangern und einem unserer Hausleiter begleitet wurden. Die Anreise erfolgte durch ein Ranger-Auto und einen gemieteten BONI Bus der katholischen Kirchengemeinde St. Willehad.

Zu dem Programm vor Ort gehörte u.a. die öffentliche Fütterung der Seehunde, die die Mitarbeitende für Umweltbildung ,Enola, mit spannenden Fakten zu den Tieren und ihrer Lebensweise begleitete.

Hierbei erklärte sie, dass es zu den sogenannten „Heulern“ kommt, indem ein junger Seehund durch eine Störung der natürlichen Lebensumstände von seiner Mutter getrennt wird. Ursache für diese Trennung können Menschen sein, die dem sich am Strand ausruhenden Jungtier und seiner Mutter zu nahe kommen. Wenn dann die Mutter zurück in die Nordsee flieht, ist es für das Jungtier schwierig ihr so schnell zu folgen und es wird von seiner Mutter getrennt. Die Laute, die das Jungtier dann ausstößt, um mit seiner Mutter in Kontakt zu treten, geben den Heulern ihren Namen . Nachdem der Fund eines Heulers gemeldet wurde, wird dieser abgeholt und in der Seehundstation bis zu seiner Auswilderung aufgepäppelt.


Ein weiterer Teil des Programms war die ausführliche Umweltbildung der Junior Ranger durch einen exklusiven Vortrag von Enola zu den Robbenfamilien. Hierbei hatten die Junior Ranger viele Fragen, konnten sich aber auch mit einer Menge Vorwissen einbringen. Ein Thema waren die an unserer Nordseeküste lebenden zwei von 35 Robbenarten: der Seehund und die Kegelrobbe. Am besten voneinander zu unterscheiden sind die beiden Robbenarten durch ihre Kopfform. Während Kegelrobben einen eher langgestreckten Kopf haben, haben Seehunde eine rundliche Kopfform und sind insgesamt deutlich kleiner als ihre Artverwandten .

Wusstet ihr, dass sowohl der Seehund als auch die Kegelrobbe zu der Art der Robben (Pinnipedia) gehören?

Im Anschluss durften die Junior Ranger die Ausstellung selbstständig entdecken. Ein Highlight war die Simulation, die zeigte wie Seehunde im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer vom Flugzeug aus gezählt werden können.


Nach dem Besuch der Seehundstation erkundeten die Junior Ranger die Umgebung in Norddeich durch Bewegungsspiele und einen Spaziergang mit Pommes am Meer. Auch wenn es sonnig, aber kalt und windig war, konnte uns das nicht aufhalten.
Insgesamt hatten wir eine sehr schöne Zeit und der Tagesausflug war für die Junior Ranger der perfekte Start in die Osterferien.
Wir konnten den Ausflug komplett von einer Spende finanzieren, die wir vom Lions Club Wesermarsch Emy Rogge im Jahr 2023 für Ausrüstung und Veranstaltungen erhalten haben.
Vielen Dank an dieser Stelle! Vielen Dank an die Seehundstation Nationalpark-Haus für das tolle Programm!


Junior Ranger auf Entdeckertour in der Grundschule Burhave 2023

Von Freitag, 16. – Freitag, 23. Juni haben die vierten Klassen von Frau Einbrodt-Luga und Frau Mahn der Grundschule Burhave am Projekt „Junior Ranger auf Entdeckertour“ teilgenommen.

Bei dieser Angebotswoche des Nationalpark-Haus Museums Fedderwardersiel, welche Exkursionen, Monitoring, Probenuntersuchungen sowie Recherche und Projektarbeit beinhaltete, konnten die Kinder als „Junior Ranger auf Entdeckertour“ Botschafter und Beschützer des Nationalpark Wattenmeers werden.

Die neuen “Junior Ranger auf Entdeckertour” zeigen stolz ihre Urkunden

Bei der Projektvorstellung am ersten Freitag durch Annelie Hedden (Rangerin des Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer) und Christopher Dibke (Leiter des Nationalpark-Haus Museums Fedderwardersiel) haben sich die Kinder grundlegende aber auch aktuelle Themen aus dem Nationalpark ausgesucht, zu denen sie dann im Laufe der Woche viel gelernt und Projektarbeiten fertig gestellt haben. Beliebt waren hier vor allem Müll im Meer, Schweinswale, Seehunde, Leben in der Salzwiese und Tiere im Watt.

Am Montag und Mittwoch haben die Kinder an Exkursionen in Salzwiese und Watt in Fedderwardersiel teilgenommen, um diese Lebensräume und deren Bewohner intensiv kennenzulernen. Hierbei wurden Vögel beobachtet, Messungen durchgeführt, und Wasser- sowie Bodenproben genommen, die dann später im Labor unter dem Binokular untersucht wurden. Die umfangreiche Ausstellung des Nationalpark-Haus Museums hat den Kindern dann zusätzlich geholfen, nützliche Informationen zu ihren Themen zu finden.

Am Dienstag und Donnerstag hatten die Kinder die Gelegenheit, ein Quadrama zu ihren Wahlthemen zu basteln, welche sie dann allen Mitschüler*innen und Frau Hedden sowie Herrn Dibke am letzten Projekttag vorgestellt haben. Als letzte Voraussetzung zur Auszeichnung galt es nur noch das Logbuch, das sie durch die ganze Projektwoche begleitet hat, ausgefüllt vorzuzeigen.

Am Ende der Woche wurden insgesamt 38 neue, stolze „Junior Ranger auf Entdeckertour“ mit einer Urkunde, unterzeichnet von Peter Südbeck (Leiter Nationalparkverwaltung), und einem Aufnäher ausgezeichnet.

Die Kinder haben bei den Exkursionen das Wattenmeer und deren Bewohner von der Algenmatte bis zum Seehund hautnah erlebt, ihr gutes Vorwissen vertieft und verstanden, warum der Lebensraum Wattenmeer UNESCO-Weltnaturerbe ist. Vielen war bereits vorher bewusst, wie schützenswert dieser ist. Und manche Kinder waren so begeistert, dass sie sogar echte Junior Ranger werden möchten.

Beim Junior-Ranger-Programm können Kinder ab 8 Jahren spannende Abenteuer auf Exkursionen und Camps erleben, die Wildnis erforschen und ihre Region kennenlernen. Sie lernen dabei viel über eine nachhaltige Lebensweise und setzen sich für den Naturschutz ein. In der Junior Ranger Gruppe Wesermarsch machen ungefähr 15 Kids mit. Wer Interesse hat, kann sich gerne im Nationalpark-Haus Museum in Fedderwardersiel unter 04733 8517 melden.


Vollmondcamp 2023 der Junior Ranger Wesermarsch

Unser Junior Ranger Lars hat einen Bericht zum Vollmondcamp, geschrieben, das Anfang des Monats im Museumsgarten im Nationalpark-Haus Museum stattgefunden hat:

Am Samstag 06. Juni 2023 veranstalteten die Junior Ranger im Garten des Nationalpark-Haus Museums in Fedderwardersiel ein Vollmondcamp. Dieses wurde gut von den Kindern angenommen. Nachdem die Zelte für die Nacht aufgebaut waren, wurden die Kinder in 2 Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe baute mit Steinen eine Feuerstelle und die anderen schnitten das Gemüse für einen Linseneintopf. Danach wurde gemeinsam das Feuer entzündet und über dem offenen Feuer der Eintopf gekocht. Später wurde auch noch Stockbrot über dem Lagerfeuer gebacken. Dieses konnte man auf Wunsch mit Käse und Nüssen bestücken oder mit Honig verzieren. Als es dunkel wurde, durften die Kinder durch ein Teleskop den Mond, die Sterne und Planeten bestaunen. Um Mitternacht starteten sie noch eine Nachtwanderung, um den Vollmond aus nächster Nähe zu bestaunen. Nach der spannenden Wanderung war es Zeit zu schlafen. Am nächsten Morgen wurden alle mit einem leckeren Frühstück wieder zu Kräften gebracht. Dann ging die schöne Zeit leider zu Ende und die Zelte mussten wieder abgebaut werden.

Es hat sehr viel Spaß gemacht :o) und wir freuen uns schon auf ein weiteres Vollmondcamp 2024!


Zugvogeltage V: Klimawandel und andere Gefahren

In den letzten Jahrzehnten ist es immer wärmer geworden. Zum Beispiel liegen an der Nordsee die mittleren Temperaturen bereits heute bei mehr als zwei Grad über den Temperaturen der vorindustriellen Zeit. Damit erwärmt sich die Arktis etwa doppelt so schnell wie der Rest des Planeten! Der Klimawandel führt dazu, dass die vorher gut aufeinander abgestimmten Zeitpunkte für den Schlupf der Küken und der Verfügbarkeit der Kükennahrung immer weiter auseinandergehen: Der Frühling beginnt mittlerweile mehr als zwei Wochen früher als noch vor 30 Jahren. Damit hat sich auch der Höhepunkt des Insektenvorkommens in den Brutgebieten Stück für Stück nach vorne verschoben.

Standvögel reagieren in der Regel sehr flexibel auf veränderte Umweltbedingungen. Kurzstreckenzieher können ebenfalls relativ flexibel auf veränderte klimatische Veränderungen reagieren und sich zum Beispiel mit der von Süden/Südwest kommenden Warmluft Richtung Brutgebiet „tragen“ lassen.

Langstreckenzieher haben es schwerer. Die klimatischen Verhältnisse im Winterquartier und in den Rastgebieten geben ihnen keine Auskunft über die Verhältnisse im Brutgebiet. Langstreckenzieher sind deshalb in der Regel nicht sehr flexibel und fliegen jedes Jahr um die gleiche Zeit los. Das Zeitfenster für eine erfolgreiche Brut ist in den arktischen Brutgebieten recht kurz. Wenn die Vögel zu früh im Brutgebiet ankommen ist es noch zu kalt. Es ist noch keine Nahrung vorhanden und es besteht die Gefahr zu Verhungern. Wenn sie zu spät ankommen schlüpfen die Jungvögel, wenn das Nahrungsangebot bereits wieder schrumpft. Es können keine oder nur weniger Küken großgezogen werden.

Zwergstrandläufer mit Küken

Außerdem können Störungen während des Zuges sich negativ auf den Bruterfolg auswirken. Das Aufscheuchen von rastenden Zugvögeln verursacht bei diesen einen etwa um den Faktor 8 erhöhten Energieverbrauch und führt zu einem starken Energieverlust. Und genau das kann ein Vogel, der im Wattenmeer unter Zeitdruck seine Energiereserven auffüllen muss, um den anstrengenden Weiterflug ins Winterquartier oder in sein Brutgebiet bewältigen zu können, nicht gebrauchen. Kommt der Zugvogel zu geschwächt in den Brutgebieten an, kann er nicht oder nicht sofort mit dem Brutgeschäft starten. Von daher ist es sehr wichtig, mit den Vögeln respektvoll umzugehen und auf den geschilderten Wegen und Beobachtungsplätze zu bleiben, um sie nicht zu stören.

Ringelgänse

Zugvogeltage IV: Zugvögel im Wattenmeer

Das Wattenmeer ist für Millionen Zugvögel ein unverzichtbarer Rastplatz. Die riesigen Vogelschwärme, die im Frühjahr und Herbst das Wattenmeer bevölkern, sind ein echtes Naturwunder. Die Vögel kommen hierher, um sich auszuruhen und sich vor dem Weiterflug eine Fettschicht anzufressen. Ohne diese Energiereserve würden sie die lange Wanderung zu den Brut- und Überwinterungsgebieten nicht überstehen. Das Wattenmeer ist als Rastplatz entlang des Ostatlantischen Zugwegs unverzichtbar für den internationalen Vogelzug – und genießt nicht nur deshalb einen besonderen Schutz.

Nahrungssuchende Zugvögel im Wattenmeer

Die typischen Zugvögel des Wattenmeeres brüten in der Regel weit oben in den Tundren der Arktis, im Norden Europas, Asiens oder gar Amerikas. Auf dem Weg in die Winterquartiere, die oft im westlichen Afrika liegen, legen mehrere dieser Arten eine einzige Rast ein ‒ und zwar im Wattenmeer. Deshalb bezeichnet man das Wattenmeer auch als „Drehscheibe des Ostatlantischen Vogelzuges“. Auf dem Weg in die Brutgebiete machen vor allem viele Watvögel Rast im Wattenmeer, um hier ihre Energievorräte aufzufüllen. Nur wer im Wattenmeer genügend Fettreserven angelegt hat, ist in der Tundra in der Lage das anstrengende Brutgeschäft erfolgreich durchzuführen. Auf dem Rückweg zu den Winterquartieren machen die Vögel erneut Rast im Wattenmeer. Jetzt gilt es, die Energievorräte für den Weiterflug bis ins südliche Afrika aufzufüllen. Das Wattenmeer bietet dafür ideale Voraussetzungen. Der Nahrungsreichtum ist hier so groß, dass Millionen von Zugvögeln ihren hohen Energiebedarf decken können. Ohne einen Zwischenstopp im Wattenmeer sind viele Vogelpopulationen nicht in der Lage, ihren Zugweg zu bewältigen. Allein dieser Umstand macht die buchstäblich weltumspannende Bedeutung des Wattenmeeres deutlich und unterstreicht, wie berechtigt seine Aufnahme in die UNESCO-Liste des Welterbes ist. Damit verbunden ist die weltweite Verantwortung, die der Nationalpark für Zugvögel des Ostatlantischen Zugweges hat.

Zugrouten von 10 ausgewählten Vogelarten

Zu den Zugzeiten im Frühjahr und Herbst gibt es kaum ein Gebiet mit einem größeren Vogelreichtum als das Wattenmeer. Allein im Niedersächsischen Wattenmeer machen Jahr für Jahr über zwei Millionen Vögel Rast.

Das Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer feiert jedes Jahr die „Zugvogeltage“ mit dem Ziel, auf das faszinierende Naturphänomen des Vogelzuges aufmerksam zu machen. Das Programm soll Staunen und Bewunderung wecken sowie informieren und erklären. Gleichzeitig zeigen die Zugvogeltage, welch eine herausragende Bedeutung das Wattenmeer für Zugvögel hat. Im gesamten Nationalpark, vom Dollart bis an die Elbe, von Borkum bis Wangerooge dreht sich neun Tage lang alles um Zugvögel und den Vogelzug. Die diesjährigen Zugvogeltage sind jetzt schon vorbei, aber der Termin für das nächste Jahr steht schon fest: die 15. Zugvogeltage finden vom 14. bis 22. Oktober 2023 statt!

Wenn ihr sehen möchtet, wann welche Vögel bei uns ankommen und wann sie sich wieder auf dem Weg machen, schaut mal hier rein!


Zugvogeltage III: Zugverhalten

Woher wissen Vögel wann es Zeit ist, los zu fliegen? Bereits im Jahr 1702 entstand die Idee, dass Zugvögel sich nicht nur aufgrund äußerer Gegebenheiten auf ihre Reise machen, sondern aus einer „inneren Unruhe“ heraus. Ferdinand Adam Freiherr von Pernau (1660 – 1731) erkannte, dass die Tiere durch einen „verborgenen Zug“ aufbrachen – zur „richtigen Zeit“. Ab 1925 begann die experimentelle Vogelforschung. Vögel wurden nun auch in Freilandvolieren beobachtet und künstlichen Lichtverhältnissen ausgesetzt. So wurde bekannt, dass die winterliche Tageslänge das Verhalten der Tiere mitbestimmte.

Alpenstrandläufer

Und woher wissen sie, wohin sie fliegen müssen? Forschungen mit zugunerfahrenen Vögeln zeigen, dass es bei einigen Vogelarten einen angeborenen Sinn für die richtige Zugrichtung und -Länge gibt. Selbst Vögel, die noch nie einen Vogelzug absolviert haben, wissen, wo sie hinfliegen müssen. Bei einigen Vogelarten wie z.B. dem Weißstorch, treten die Jungvögel den Flug auf eigene Faust an. Die Jungtiere anderer Arten begehen ihren ersten Vogelzug an der Seite ihrer Eltern. In den Folgejahren können sie dies dann ihrem eigenen Nachwuchs „beibringen“.

Ringelgans – Familienverband

Zur Orientierung nutzen Vögel ein Karte-Kompass-System. Das heißt, sie erkennen Orte, an denen sie schon einmal waren, nutzen aber zusätzlich mehrere Kompasse gleichzeitig und eichen sie gegeneinander. Zum Beispiel orientieren sie sich stark am Sternenhimmel (Nachtzieher), am Sonnenstand und am Erdmagnetfeld, welches sie über das Auge „wahrnehmen“ können. Der „Magnetkompass“ ist mittlerweile für etwa 20 Zugvogelarten nachgewiesen, unabhängig davon, ob sie tagsüber oder nachts ziehen. Die Vögel unterscheiden auf ihrer Reise nicht nach „Nord“ und „Süd“, sondern nach „polwärts“ und „in Richtung Äquator“. Nachtziehende Vögel wie Rotkehlchen oder Gartengrasmücke, orientieren sich neben dem Erdmagnetfeld zusätzlich auch optisch an den Sternen, vor allem am Polarstern. Forschungen bei bedecktem Himmel zeigen, dass die Orientierungsleistung dann schwächer ist.  Zugvögel lernen das Navigieren in den ersten Monaten, indem sie sich unter anderem die Sternbilder einprägen.

Ringelgänse landen auf Wangerooge

Am Hafen 4

26969 Butjadingen

04733-8517

04733-8550

info@museum-fedderwardersiel.de

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